Freitag, 25. November 2016

An Gott glauben immer Weniger. Aber an den Markt ! Die 10 Gebote des Marktes

Das erste Gebot:
Ich bin der Markt, Dein Gott. Du sollst keine anderen Götter neben mir haben.
Vergessen Sie Allah, Brahman, Gott, Odin, das Nichts und Ihre Ahnen: es ist ein neuer Spieler im Land – und er will alles. „Markt“ nennt er sich, und das Wirken seiner unsichtbaren Hand gestaltet unser aller Alltag. Andere Formen der Religion sind streng verboten, alle Götter werden per Beschluss der Naturwissenschaften als „nicht existent“ definiert, Widerspruch ist verboten: es ist ein neuer Herr in der Stadt – und er zahlt gut für seine Diener.
Das zweite Gebot:
Der Markt sei Dein Gott, diene ihm und hinterfrage ihn nicht, sonst wird er Dich und die Deinen verfolgen bis ins dritte Glied
Der Markt steht außerhalb jeglicher Kritik – und Sie sind per Gesetz verpflichtet, alles zu unternehmen, um seiner Hilfe nicht zu bedürfen; scheitern Sie, kann der Markt Ihnen und ihren Kindern alle Gnade (sprich: Geld) streichen. Diene dem Markt ein seinem Gesetz und die Rendite wird auf immer Dein sein.
Das dritte Gebot:
Du sollst am Feiertag arbeiten.
Der Markt ist immer und ewig, er kennt keine Pause und keine Ruhe, also sollst auch Du keine Pause und Ruhe kennen; der Markt arbeitet 24 Stunden am Tag und sieben Tage in der Woche – und so sollst auch Du arbeiten zum Wohle der Heiligen des Marktes und der Rendite.
Das vierte Gebot
Du sollst Deinen Vater und Deine Mutter verlassen.
Der Markt verlangt einen ganzen Mann (oder eine ganze Frau), er kennt weder Kindheit noch Alter noch duldet er Menschen, die sich von Kindheit und Alter einschränken lassen: der wahre Diener des Marktes entsorgt seine Eltern sobald das Erbe eingefahren ist, dafür stellt der Markt Heime jeder Preisklasse und Quallität zur Verfügung. Wer seine Eltern pflegt und hegt, entzieht dem Markt seine Arbeitskraft – Sünde!
Das fünfte Gebot:
Du sollst töten wo Kollateralschäden dem Markt dienen
Wer dem Markt den Zugang verweigert, wer ihm Rohstoffe vorenthält oder menschliche Arbeitskraft, der kann sanktioniert werden bis der Tod eintritt. Der Markt ist unser Gott, sein Reich komme, sein Wille geschehe. Wo unheiliger Geist gerechtem Geschäft im Wege steht, kennt der Markt keine Gnade: der Markt will Zugang zu allen Märkten, allen Rohstoffen und allen Menschen, zu allem, was man kaufen und verkaufen kann und er will alles und jeden käuflich machen zum Dienste der Rendite – wer dem widerstrebt, ist des Todes.
Das sechste Gebot:
Du sollst ehebrechen
Wenn der Marktwert Deines Weibchens infolge Alter oder Krankheit die Rendite trübt, tilgt der Markt alle Eide und innige Versprechen und gibt Dir Freiheit, ihm besser zu dienen. Dies gilt auch für Deine Kinder und deren Kinder: wird ihr Nutzen unerkennbar, verstosse sie, oder – wo es geht: verkaufe sie! Denke daran: der Markt will, dass Du Dich optimierst – das gilt auch für Frau und Kind!
Das siebte Gebot:
Du sollst nicht von Reichen stehlen
Der Diener des Marktes nimmt von den Schwachen, den Dummen, den Einfältigen und gibt es den Schlauen, den Hinterlistigen, denen, die falschen Schein heilig sprechen; doch niemals nimmt er von denen, die reiche Rendite haben, denn ihrer ist das Himmelreich. Die Reichen sind die Heilligen des Marktes – sie sind unantastbar für Recht, Gesetz oder Moral.
Das achte Gebot:
Du sollst falsch Zeugnis gegen jeden Nächsten reden, der den Markt und Deine Rendite in Gefahr bringt.
Kommt einer, lästert den Markt, spottet über seine unsichtbare Hand, klagt über die hohen Renditen der Reichen, die der Markt in seiner Gnade diesen gewährt hat, so nehme diesen Menschen aus Deinen Reihen, beschuldige ihn der schlimmsten Laster, die Dir genehm sind, denn er hat den Zorn des Marktes auf sich genommen – keine Lüge ist zu widerwärtig, keine Schmach zu unangemessen um ihn der gerechten Strafe zuzuführen.
Das neunte Gebot:
Du sollst begehren Deines Nächsten Haus!
Das Haus Deines Nächsten sei Dein Ziel, denn der Markt Dein Gott braucht Bewegung, braucht ewiges Wachstum – nur wo genommen wird, da kann auch verteilt werden, nur wo das Heim genommen wird, wird es Motivation geben, dem Markt mit allem zu dienen, was man geben kann.
Das zehnte Gebot:
Du sollst begehren Deines Nächsten Weib, Knecht, Magd, Vieh und alles, was Dein Nächster sonst noch hat!
Der Markt braucht Wachstum, Du brauchst Wachstum: schau Dich um – deine Nächsten haben alles, was Du zum Wachstum brauchst: mache sie Dir untertan Nimm es und verkaufe es: der Markt wird es Dir vergelten. Doch bedenke immer: der Reiche ist nicht Dein Nächster – und wird es nie sein. Nichts gebe es, was nicht Deinem Willen untertan ist, alles gehört jenen, die dem Markt dienen – sie sollten nicht zögern, es sich zu nehmen, sei es mit List, mit Tücke oder raffinierter Gewalt.
Das sind die zehn Gebote des Marktes, der Kern aller Werte des Westens. Doch über allem schwebt ein Gesetz, dass alle eint und über allen steht, ein Gesetz, dass vielen Jünger des Marktes in sich tragen und in der Welt verbreiten als Richtschnur für jene, die einfachen Geistes sind:
Liebe niemanden als DICH SELBST!

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